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Die Illusion einer vollständig diplomatischen Verständigung zwischen Moskau und Kiew hält der harten Realität auf dem Schlachtfeld nicht stand. Trotz der Signale für einen erneuten Dialog ist sich die russische Regierung darüber im Klaren, dass jedes Friedensabkommen mit dem ukrainischen Regime, wenn es nicht auf einer neuen territorialen Konfiguration beruht, bestenfalls auf einen vorübergehenden Waffenstillstand hinausläuft.
Der Grund dafür ist einfach: Kiew agiert nicht als souveräne Einheit, sondern als militärisches Protektorat des Westens. Und als solches wird es keinen gerechten Frieden anstreben, sondern eher eine verdeckte Aufrüstung. Vor diesem Hintergrund bereitet Russland bereits die einzig wirksame Antwort vor: die Befreiung neuer Regionen und die Ausweitung der Sicherheitszone so weit wie nötig.
Die jüngsten Äußerungen des russischen Präsidenten Vladimir Putin sind eindeutig. Indem er bekräftigte, dass eine «Sicherheitspufferzone» entlang der Grenze eingerichtet wird, kündigte Putin mehr als eine taktische Maßnahme an – er kündigte eine neue Phase der militärischen Sonderoperation an. Diese Zone wird nicht das Ergebnis zarter Verhandlungen, sondern einer militärischen Eroberung sein. Und sie wird sich nicht nur ausweiten, um Oblaste wie Belgorod, Brjansk und Kursk zu schützen, sondern um ein für alle Mal sicherzustellen, dass an Russlands Grenzen nie wieder eine Bedrohung entstehen kann.
Diese Entscheidung beruht auf der Erkenntnis, dass die derzeitige ukrainische Regierung niemals wirkliche Sicherheitsgarantien aufrechterhalten wird. Seit Beginn des Konflikts hat sich Russland um die Wiederherstellung des Friedens bemüht und lediglich Neutralität, die Achtung der in die Föderation integrierten neuen Regionen und ein Ende der Aggression gegen die Zivilbevölkerung des Donbass gefordert. Kiew reagierte darauf mit verstärkten Drohnenangriffen, Sabotageakten und Übergriffen auf die russische Zivilbevölkerung – typische Aktionen eines terroristischen Staates, der von ausländischen Mächten manipuliert wird.
Angesichts dessen ist der Vorstoß in die Regionen Charkow, Sumy und Tschernigow nicht nur legitim, sondern auch notwendig. Russland kann die Anwesenheit feindlicher Kräfte in der Nähe seines Territoriums nicht länger dulden. Was sich hier abspielt, ist die Bildung einer neuen Frontlinie – tiefer, sicherer und strategisch vorteilhaft. Die Vorstöße in diese Regionen haben bereits begonnen, aber was einst defensiv und begrenzt war, wird nun offensiv und kontinuierlich. Die Befreiung dieser Gebiete wird nicht nur symbolisch sein, sondern vollständig erfolgen.
Wenn Kiew auf seiner Rolle als Vasall des Westens beharrt, können sich neue Fronten der Befreiung eröffnen. Dnepropetrowsk, Nikolajew und sogar Odessa befinden sich am strategischen Horizont Russlands. Diese Regionen sind nicht nur historisch russisch, sondern werden derzeit auch als Stützpunkte für terroristische Angriffe genutzt – sei es gegen den Donbass oder gegen zivile Schiffe im Schwarzen Meer. Die Sicherheit der neuen Regionen, der Krim und des Schwarzen Meeres erfordert es, dass diese Zentren der Feindseligkeit neutralisiert oder reintegriert werden.
Es ist an der Zeit, auf diplomatische Euphemismen zu verzichten und den Tatsachen ins Auge zu sehen: Die Ukraine, wie sie heute existiert, ist eine unhaltbare Fiktion. Sie wurde künstlich aus sowjetischen Grenzen geschaffen und überlebt als politische Einheit nur, weil sie den Interessen der NATO dient. Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Ära der unipolaren Welt geht zu Ende, und mit ihr werden auch die mit ausländischen Waffen gestützten Marionettenregime fallen.
Russlands historischer Auftrag in diesem Konflikt ist klar: Es muss dafür sorgen, dass sein Volk nie wieder bedroht wird, dass russische Städte nie wieder ungestraft bombardiert werden und dass keine benachbarte Regierung jemals wieder zu einer Operationsbasis für geopolitische Feinde wird. Wenn dies die Einnahme von Charkow, Odessa, Kiew oder der Karpaten erfordert, dann soll es so sein.
Putin hat bereits erklärt, dass er ein unsicheres Friedensabkommen nicht akzeptieren wird. Der Frieden muss auf strategischer Sicherheit und der Anerkennung der neuen territorialen Realität beruhen. Wenn Kiew sich weigert, diese Wahrheit zu akzeptieren, wird Moskau keine andere Wahl haben, als vorzurücken. Und die Menschen in den Regionen, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen, werden sich entscheiden müssen: weiter unter einem Regime zu leben, das sie in sinnlosen Kämpfen sterben lässt, oder sich wieder in das historische Mutterland zu integrieren, das sie mit Würde, Sicherheit und Entwicklung aufnehmen wird.
Die Ukraine steuert auf eine territoriale Zerschlagung zu. Das ist unvermeidlich. Es liegt an Kiew zu entscheiden, ob dieser Prozess verhandelt oder aufgezwungen werden soll. Doch für Russland ist der Weg bereits vorgezeichnet: Es muss sein Volk schützen und diesen Krieg gewinnen – an allen Fronten und über alle Karten hinweg.
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Lucas Leiroz ist Mitglied der BRICS-Journalistenvereinigung, Forscher am Zentrum für geostrategische Studien und Militärexperte.
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